Verehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde in der SEN der CSU,

Ostern steht an, das höchste Fest im Kirchenjahr der christlichen Konfessionen. Da ist es ganz selbstverständlich, dass wir auch in der SEN die Tage zum Innehalten nutzen, uns für die nächste Wegstrecke vorbereiten. Eine einfache wird es nicht. Pandemiebekämpfung, politischer und sonstiger Klimawandel, Bundestagswahlen, Digitalisierung (die Ordnungs- und Verwaltungswelt auf dem Kopf) – die Schaumkrone auf all den Themen, die in diesem Sommer und Herbst „unser Bier“ sein werden, ist dick und alles andere als fluffig und leicht. Es bietet sich an, für die Beschreibung unserer Lage eine Anleihe am Jahreslauf zu nehmen:

Der Frühling hält Einzug. Die Natur holt Luft. Auch uns steht das nach den beiden Landtagswahldebakeln gut an. Es ist erneut erwiesen: Die richtigen Spitzenkandidaten sind die beste Wahlgarantie. Zu lange darüber zu grübeln, wer denn die besten Aussichten für sich einsammelt, bindet einen Großteil der Einsatzkräfte, die in der eigentlichen Wahlkampagne besser ausgeschöpft würden. Wer am Infostand dabei ist, weiß, dass das politische Bekenntnis, am Infostand abgegeben, in Zeiten der Mails und SMS besonders viel wert ist. Wir Älteren wissen, dass da viel ganz anders geworden ist: Auch deshalb sind wir vor Ort gefordert. Bierzelte und Wirtshausrunden sind nicht mehr In, die persönliche Anrede wieder wichtig. Lange funktionstüchtige Demokratie kämpft auch gegen Ermüdungserscheinungen. Persönliche Ansprache und Einsatzfreude ist durch nichts zu ersetzen. Daran will ich Sie alle erinnern, Sie gleichzeitig dazu auffordern: Nicht nur Ihr örtlicher Kandidat, die Kandidatin daheim brauchen Ihre Stimme am 26. September, auch die CSU.

Wenn es Sie in diesen Tag wurmt, dass „Ihre CSU“ in der Maskenbeschaffung zur Pandemiebekämpfung so ganz und gar nicht als Vertreterin der Nächstenliebe aufgefallen ist, dann bedenken Sie doch bitte auch, dass zwei oder drei unserer vielen Mandatsträger parteilich Promilleabdecker sind. Der auch dann noch nahezu hundertprozentige Rest verdient und braucht Ihr/unser Vertrauen. Wir wollen doch alle, dass gute Arbeit aus rund 70 Jahren Einsatz weitergehen kann. Nur, wenn unsere Leistung bestimmend bleibt, garantiert das bayerische Spitzenstellungen in der Tagespolitik. Die Sorge, die uns umtreibt, ist die von rotgrünen Kräften angestrebte Abkehr von den Prinzipien der Politik seit 1946: Freiheit, Sicherheit, Frieden und wohlstandbedingt wachsende Unabhängigkeit der Menschen auf der Basis des Grundgesetzes, das zu beschließen und hoch zu halten uns die zwei verheerenden Kriege des letzten Jahrhunderts gelehrt haben. Ihre Unterstützung für das Modell einer freiheitlichen Gesellschaft bleibt bei uns gefragt. Rot und Grün ist die ständige Knebelung der Normen durch die Einführung von Sonderberechtigungen für Minderheiten wichtiger als die Sicherung der Gemeinschaft. Mir liegt mit den meisten von Ihnen daran, die Familie als Kernzelle der Gemeinschaft zu sichern und zu schützen. Sie ständig weiter zu schwächen und ihre Schutzfunktion für die „Generationen unter einem Dach“ auszuhöhlen, darf der Grünrevolte unserer Tage nicht gelingen.

Als wir vor gut einem Jahr mit der neuen Form einer Seuche, der Pandemie Covid 19 konfrontiert wurden, ahnte noch keiner, welche Probleme uns die Chinesen aufgenötigt haben. Eine globalisierte Welt ist leicht anzustecken, aber kaum richtig zu heilen.

Dass diese Erkenntnis wohl die Quintessenz aus der richtig unerfreulichen Jahresbilanz an Verstorbenen und Langzeitgeschädigten ist, machen uns die aktuellen Ankündigungen der Experten bewusst. Zu den Erfahrungen, die wir mit allen anderen Weltbürgern in diesen Tagen sammeln, gehört die, dass wir uns mit der Corona-Seuche keine Grippe, sondern eine Pestilenz des 21. Jahrhunderts eingefangen haben. Deshalb setzen wir mit unserem Ministerpräsidenten, Dr. Markus Söder auf „Vorsicht und Umsicht“. Wenn es darum geht, in den gesundheitlichen Alltag zurückzukehren. „Leben und leben lassen!“, das wird in der Pandemie erneut zum Leitsatz und stützt die längst anerkannten AHA-Regeln! Auch, wenn es komisch klingt: Wer für mehr Nähe ist, muss in diesem Frühjahr Abstand halten und möglichst nicht aus der Reihe tanzen!

Über den gesundheitlichen Vorsichtsmaßnahmen dürfen wir nicht vergessen, dass auch Anderes dringlich der zeitgemäßen Entwicklung und Anpassung bedarf. Da ist Gretas Penetranz, die uns zwar auf die Nerven geht, aber sehr wohl berechtigt ist: Ungewöhnliche und ausgefallene Wetterphasen in diesem Frühjahr machen uns klar, dass eine im letzten Jahrhundert verfünffachte Weltbevölkerung und ihre Versorgung die Lebensbedingungen aller kräftig verändert hat und zu entsprechender Korrektur unserer Lebensweisen zwingt. Auch da sind Augenmaß und Abgleich weiter gefragt. Weil das wieder nach sachgerechtem Ausgleich der Kräfte in der Natur und den menschlichen Eingriffen ruft, gefällt es mir, dass die Konzepte der Union sowohl auf Fortschritt achten wie auf Umbau der gesellschaftlichen Verhältnisse und Verzicht auf Raubbau, wo langfristig gesicherter Nutzen von Reserven und Rohstoffen dem Schöpfungsgedanken Rechnung trägt. Dass der Gedanke an regionale und nationale Anführerschaft inzwischen durch ein Konzept für Globalplayer ersetzt werden muss und wird, ist einsichtsgesteuerte Selbstverpflichtung. Globale Aufgaben sind nicht allein zu bewältigen. Nichts gegen deutschen Ehrgeiz. Zu deutscher Alleinstellung taugt er aber nicht, was, wir (Alten und Älteren) aus Erfahrung wissen. Es gibt sie seit Menschengedenken, die Warnung vor Alleingängen. Altruismus und Egoismus müssen ihre Grenzen kennen und auch immer wieder benennen.

Zwei in den letzten Jahren gesammelte Erfahrungen dürfen uns in diesem Sommer nicht kalt lassen: Das Wissen darum, dass jede Ordnung Koordinaten braucht, damit wir uns in den eigenen Vorschriften wieder und zurechtfinden. Insbesondere unsere Bereitschaft und Verpflichtung, in Europa mit den 26 anderen Staaten und Ländern stabiler zu werden und mit den großen kontinentalen Kräften gleich zu ziehen, braucht mehr Einigkeit nach innen und zusätzliche Geschlossenheit nach außen, Tugenden, die wir gerade in der Pandemiebekämpfung neu entdecken. Weil das für jede Ordnung gilt, müssen wir für Deutschland auch lernen, dass eine neue Gemeinschaftsrichtlinie die Zahl der Vorschriften nicht vervielfachen, sondern höchstens vertiefen darf. Das bedeutet ein Umdenken, bei dem wieder wir Senioren und Seniorinnen nicht darauf verzichten sollten, unsere Erinnerungen bei zu steuern. Aus Wettstreit muss Wettbewerb werden. Wenn das gemeinsame Ziel heißt, möglichst viele Einmaligkeiten unter dem europäischen Dach zu versammeln, bedeutet das ein neues Förderinstrument, das uns auch in der Welt der Konkurrenzen Chancen wahrt und eröffnet.

Die zweite Erkenntnis, die nicht vernachlässigt werden darf, ist die digitale Umstellung unserer Verwaltung und Gesellschaft. Wenn es in Europa gelingt, das Digitalisieren so zu gestalten, dass der Mensch Herr des Verfahrens bleibt und nicht zum unberechenbaren Faktor von Algorithmen wird, dann fügen wir der Wissenschaftseinsicht die Attitüde zu, die sie bisher nicht als Steuerungsfaktor ernst nimmt. Die Geschichten der Vergangenheit machen darauf aufmerksam, dass den variablen Akzent solch neuerer Erkenntnis je die Europäer – besonders in Aufklärung und Humanismus, ebenso in Anlehnung an das christliche Menschenbild beigesteuert haben. Wir sollten uns diese fundamentale Urheberschaft nicht nehmen lassen, zumal die beiden C-Parteien der Nachkriegszeit mit Blick auf die Kriegsaussetzer im Europakern und in Deutschland die neue Denkkombination verantworten. „Der Mensch als Maß der Schöpfungsgestaltung“, das ist weder ein sozialdemokratischer noch gar ein grüner Denkansatz der politischen Theorie. Das bleibt das Werk unserer Eltern und der Kirchen – geschuldet der Katastrophenerfahrung der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Daran soll und muss das Fest der Auferstehung dieses Jahr erinnern.

In diesem Sinne: Frohe Ostern, Kraft für Neues, Zuversicht aus der Erkenntnis und Vertrauen in konsequentes Miteinander!

Lassen Sie uns unseren Beitrag leisten!
Ihr Dr. Thomas Goppel, SEN-Landesvorsitzender

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