Senioren-Union Erding setzt auf generationenübergreifenden Respekt als Basis politischer Arbeit
Aufbruchsstimmung verbreitete Kreisvorsitzender Hermann Gerschlauer bei der Jahreshauptversammlung der Senioren-Union (SU) Erding. Was ihm besonders wichtig ist: Dass Alt und Jung an einem Strang ziehen. Neben 14 anwesenden Mitgliedern freute sich Gerschlauer im Gasthaus Stangl in Eichenried besonders über junge Gäste wie Verena Stadler von der Jungen Union und Iva Hirth (CSA).
Nach Corona habe die SU heuer wieder Veranstaltungen durchführen können, die sehr gut angenommen worden seien: die Besichtigung des Münchner Flughafens, der Besuch des Polizeimuseums in München und eine Fahrt nach Berlin samt einem Treffen mit CSU-MdB Andreas Lenz. Geplant ist auch ein Besuch der Grünen Woche in Berlin im Januar 2023.
Gerschlauer betonte in seinem Rechenschaftsbericht einige wichtige Themen für Senioren, etwa den Mangel an Pflegekräften. „Die opfern sich auf, machen Überstunden, und trotzdem ist das Ansehen dieser Leute zu gering“, schimpfte er. Die Klinikhygiene sei ein weiterer wichtiger Punkt. 35 000 Menschen würden jährlich bundesweit an Krankenhaus-Infektionen sterben. „Jeder Tote ist einer zu viel“, meinte der Kreisvorsitzende und verwies auf die Niederlande, wo die Sterberate nur rund ein Fünftel betrage.
Einen überschaubaren Kassenbericht präsentierte Schatzmeister Manfred Steglich. Rund 100 Euro Gewinn seien im Jahr 2021 erzielt worden, sodass der Kassenstand zum 31. Dezember 2021 rund 961 Euro betrug.
CSU-Kreisgeschäftsführer Alex Attensberger sprach in Vertretung des Kreisvorsitzenden Martin Bayerstorfer ein Grußwort. Auch er beschwor den Zusammenhalt von Junger. Union und Senioren-Union und stellte fest. „Das ist enorm wichtig — und auch der gegenseitige Respekt.“
Gerschlauer warf ein, dass er als Gasthörer bei der JU-Bezirksversammlung gewesen sei und festgestellt habe: „Zu 80 Prozent wollen wir dasselbe.“
In der Versammlung wurde außerdem ein Schriftführer nachgewählt, nachdem der langjährige Amtsinhaber Robert Pröller zurückgetreten war. Der bisherige Beisitzer Klaus Pfaffenberger wurde ohne Gegenstimme gewählt. Die Wahlleitung hatte MdB Lenz inne, der danach zu bundespolitischen Themen Stellung nahm. „Von Senioren steht im Koalitionsvertrag der Ampel gar nichts“, stellte er fest. „Senioren werden in unserer Gesellschaft oft vergessen.“ Auch er beschwor den „generationen-übergreifenden Respekt“, und er bemängelte, „dass die Kliniken von der Ampel vernachlässigt werden“. Karl Lauterbach (SPD) sei für ihn „eher ein Ankündigungs- als ein Umsetzungsminister“. Auch von Gerschlauer bekam der Bundesgesundheitsminister einen Seitenhieb, dem es nur darum gehe, die Leute möglichst schnell aus dem Krankenhaus heimzuschicken. Das sei unverantwortlich: „Kranke sind Patienten und keine Gewinnobjekte.“
Lenz bezeichnete die Laufzeit der Atomkraftwerke nur bis nächstes Jahr als „fadenscheinigen Kompromiss“. Er forderte: „Wir brauchen alle Energiequellen, und die Energie muss bezahlbar bleiben.“ Lenz kritisierte schließlich, „dass eine Minderheit versucht, uns vorzuschreiben, was richtig und was falsch ist“. und nannte als ein Beispiel die Diskussion um die Winnetou-Bücher: „Das dürfen wir uns nicht gefallen lassen.“ Man müsse „gegen die Kultur der Zensur“ kämpfen.
SU-Vize Arnold Kronseder zitierte zum Abschluss einen ehemaligen Landesvorsitzenden der Senioren-Union, der einst gesagt hatte: „Mit der Kraft der Jugend und der Erfahrung der Alten gemeinsam die Zukunft gestalten.“ Dieser Spruch treffe es perfekt.
WOLFGANG KRZIZOK im Erdinger Anzeiger vom 9.11.2022